Gemeinde Aufhausen

Dorf-Laden aktuell

Öffnungszeiten: 
Mo – Fr    6:30 – 12:30 h,  15:00 – 18:30 h
Samstag  6:30 – 12:30 h
Sonntag   8:30 – 9:30 zur Abholung bestellter Backwaren

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Aktionswoche 02.11. – 30.11. 2024

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Dorfladen feiert Geburtstag

GZ vom 11.11.2022 – Ruben Wolff
Seit fünf Jahren können sich die Aufhausener in ihrem Dorfladen frisches Gemüse kaufen, Obst Brot und andere Lebensmittel. Der Dorladen hat aber noch einen anderen Nutzen.

Da war diese Idee, die ihn nicht mehr los­ließ. Erstmals kreis­te sie ihm 2009 durch den Kopf, da­mals noch als Orts­vorsteher in Aufhausen: Ludwig Kraus wollte ein Lebensmittelge­schäft im Dorf haben, damit kein Bürger mehr extra nach Geislingen fahren musste, um sich bei­spielsweise Obst oder Gemüse zu kaufen. Bis er und die anderen Bürger in Aufhausen diese Idee in  Wirklichkeit verwandelten, dauerte es viele Jahre, doch es ge­lang (siehe Infokasten). „Mein Ziel war und ist es, die Nahversorgung zu sichern“, sagte Kraus am 8. November 2017 zur GZ. Als er diese Worte aussprach, waren es nur noch drei Tage bis zur Eröffnung des Dorfladens.

Fünf Jahre später hat es sich Kraus in der Sitzecke im Ein­gangsbereich gemütlich gemacht. „11. November 2017″, sagt er nur – der Tag also, an dem sich die ersten Aufhausener mit Lebens­mittel eindeckten und ein Schwätzchen in jener Sitzecke führten, in der er gerade sitzt.

Nahversorger fehlte

Es ist stets der Mangel, der zu Ide­en führt. Und genau darüber re­det er: „Kein Vollsortierer im Um­kreis von sechs Kilometern, die Neuwiesen in Geislingen, elf Ki­lometer entfernt.“ Geändert hat sich daran nichts, weswegen Kraus überzeugt ist, dass der Dorfladen weiterhin gebraucht wird.

Er denkt dabei zum Beispiel an die älteren Mitbürger, die nicht mehr mobil sind. Diese könnten seit fünf Jahren in Aufhausen ein­kaufen, ohne für ihre Erledigun­gen nach Deggingen, Gosbach oder Geislingen fahren zu müs­sen. Kraus weiß, dass es Tante-Emma-Läden nicht immer einfach haben, vielerorts müssen sie schließen, doch dem Aufhausener Dorfladen gehe es gut. „Wir sind nach wie vor zufrieden“, sagt Kraus, der sich die Aufgabe als ehrenamtlicher Geschäftsführer mit Kornelie Schellong teilt. Zu­frieden ist er auch in einer ande­ren Hinsicht, denn ein Dorfladen ist für ihn nicht nur ein Nahver­sorger mit frischen Lebensmit­teln, sondern ein soziales Projekt.
Es ist ein Ort, an dem sich Menschen begegnen. Für den 67-Jährigen gehört das zum Dorf­laden dazu. Die Kunden, so er­zählt er, sind ganz unterschied­lich: Kinder, die sich auf dem Nachhauseweg ein paar Süßigkei­ten kaufen; der unbekannte Radfahrer, der auf seiner Tour durch Aufhausen fährt und im Dorfla­den etwas zu trinken kauft; oder die acht Turnerfrauen, die sich hier regelmäßig am Donnerstag treffen. Er habe schon das Gefühl, so sagt Ludwig Kraus, dass der Dorfladen auch dazu beitrage, die Zusammengehörigkeit im Ort zu stärken.
Im Sortiment sind vor allem re­gionale Produkte. 22 von 25 Lie­feranten sind im Umkreis von 30 Kilometern ansässig. Kraus, Schellong und ihr Team bekom­men beispielsweise Mehl aus Gosbach, Gewürze aus Treffelhausen, Backwaren ebenfalls aus Gosbach, Honig aus Blaubeuren. „Regionaler und nachhaltiger geht es nicht mehr“, sagt Kraus. Schwerpunkt auf regionale Pro­dukte heißt aber auch: keine Erd­beeren im Winter. Wir müssen saisonal denken“, sagt Ludwig Kraus. Frei übersetzt also: Man kann nicht immer alles haben, was man gerade will. Dass be­stimmte Gemüsesorten wie der Kürbis ihre eigene Zeit haben, sollte man respektieren. Kraus räumt aber auf Nachfrage ein, dass es eine Ausnahme gibt: To­maten.
Die Gegenwart hält viele Schwierigkeiten bereit: massiv gestiegene Strom- und Energie­kosten sowie Gaspreise, die sich laut Kraus verdreifacht haben. Sparen sei da schwierig, immerhin müssen die Gefriertruhen oder die Kühltheke für Wurst und Käse täglich 24 Stunden laufen. „Es wird alles teurer“, sagt er. Hinzukomme die Inflation, der Mindestlohn und die Lebensmit­telverknappung. „Manche Pro­dukte fehlen, weil sie einfach nicht lieferbar sind.“ Da die Ener­giekosten jeden betreffen, „sind die Leute in ihrem Kaufverhalten sensibler geworden“, erklärt er und betont sogleich, dass er da­für Verständnis habe. Kraus hofft aber, dass sich jeder überlegt, ob er wirklich nach Geislingen fah­ren will, wenn er dort ein Produkt für zehn Cents weniger kaufen könne. Einerseits koste die Fahrt Benzin und anderseits wünscht er sich, dass die Kunden daran den­ken, dass ein Dorfladen ans sei­ner Sicht mehr als ein Nahversorger ist. Läuft das schlecht? „Nein“, sagt er. Der Dorfladen sei zwar nicht so erfolgreich wie in den Jahren zwischen 2018 und 2021, aber Sorgen machen müsse man sich nicht. „Wir schreiben schwarze Zahlen“, sagt er. „Wir freuen uns auf die nächsten fünf Jahre Erfolgsgeschichte.“
Dass der Dorfladen vielen Aufhausenern wichtig ist, glaubt auch Ortsvorsteher Helmut Wörz. „Nach meinem Kenntnisstand wird der Laden gut angenom­men.“ Er bekomme immer wieder mit, wie sehr man sich dort be­mühe, das Projekt lebendig und erfolgreich zu gestalten.
Auf diese Weise könnte die Idee eines Nahversorgers im Dorf dauerhaft real bleiben.

Projekt aus Bürgerbefragung wird verwirklicht

Die Aufhausener riefen im Mai 2014 das Bürgerprojekt „Unser Dorf – Unsere Zu­kunft“ ins Leben. Die Frage war: Was fehlt noch in Auf­hausen? So erklärt es Lud­wig Kraus, damals Ortsvor­steher, heute einer von zwei ehrenamtlichen Geschäfts­führern des Dorfladens. Aus dem Bürgerprojekt entwi­ckelten sich fünf Arbeits­gruppen, eine war die AG Dorfladen. Das Ziel: die Nahversorgung zu stärken. Schließlich engagierte man Wolfgang Groll, einen Ex­perten für Lebensmittel­märkte, wie Kraus sagt. Er erarbeitete eine Standort­analyse, die aufzeigte, wie ein Dorfladen überlebens­fähig sein kann. Ein ent­scheidender Punkt für den Erfolg ist das Engagement der Bürger selbst, die sich mit insgesamt 320 Anteilen in Höhe von 250 Euro an dem Projekt beteiligten. Das Gros kommt aus Auf­hausen selbst. 2016 liefen die Verhandlungen mit der Volksbank, die das Gebäude im Steinboß verkaufte, das, sie früher selbst genutzt hatte. Im Frühjahr 2017 be­gann der Umbau, der kom­plett in Eigenleistung finan­ziert wurde, sagt Kraus.
Heute arbeiten vier Mitar­beitende in Teilzeit, dazu gibt es drei Mini-Jobber, ehrenamtliche Geschäftsführer sind Kornelie Schellong und Ludwig Kraus. Der Dorf­laden hat von Montag bis Freitag zwischen 6.30 und 12.30 Uhr sowie zwischen 15 und 18.30 Uhr geöffnet, au­ßerdem am Samstag zwi­schen 6.30 und 12.30 Uhr. Sonntags können Bürger zwischen 8.30 und 9.30 Uhr vorher bestellte frische Brötchen und Brot abholen.

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Gewachsen in der Krise

GZ 14.04.2020 von Jochen Weis
Wie schlägt sich ein Dorfladen in der Corona-Krise? „Unser Laden in Aufhausen hat an Bedeutung gewonnen“, sagt Geschäftsführer Ludwig Kraus.

Aufhausen – Dorfladen

Ganze 15 Jahre lang hatten die Aufhausener keine Möglichkeit mehr, Dinge des täglichen Bedarfs im Ort einzukaufen – bis vor zweieinhalb Jahren der Dorfladen eröffnet hat. Ein Bürgerprojekt, organisiert als Unternehmer-Gesellschaft (haftungsbeschränkt) mit 224 Anteilseignern. Schon im Vorjahr hat der Dorfladen die schwarze Null geschafft. Da hatte noch niemand auf dem Zettel, welch stürmischen Zeiten die Welt entgegenläuft. Nun, in der Corona-Krise, ist der Laden im Steinboß eine wichtige Anlaufstelle für die Bevölkerung.
 „Es sind schon seit Wochen mehr Kunden da als gewöhnlich, ältere wie jüngere. Da hat man schon gemerkt: Viele fahren nicht mehr so oft nach Geislingen, sondern decken sich vor Ort ein“, sagt Ludwig Kraus, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Dorfladens: „Das hat man vor allem daran gemerkt, dass Waren, die sonst nicht so gut laufen, nun nachgefragt worden sind.“ Das Gros der Kunden kommt natürlich aus Aufhausen, aber auch aus den Nachbarorten.

Wobei es selbst am Anfang, als die Hamsterkäufe begannen, in Aufhausen noch recht gesittet zugegangen sei, wie Kraus betont. „Klar war da die Angst vor einer drohenden Ausgangssperre spürbar. Da wurde mehr gekauft, aber einem nicht alles aus der Hand gerissen“, sagt Kraus. Auffällig sei gewesen, dass in diesen Tagen gänzlich unbekanntes, offensichtlich auswärtiges Klientel in den Laden gekommen war, „weil da rumging, in Aufhausen gibt es noch Zucker, Mehl und Toilettenpapier“. Nun aber habe sich die Lage beruhigt, berichtet Kraus. „Die Leute haben erkannt: Der Dorfladen ist ja jeden Tag da, dort kann ich ja jeden Tag einkaufen gehen.“ Die vergangenen Wochen schlagen sich auch im Umsatz nieder, der lag zuletzt um etwa 20 Prozent höher als gewöhnlich.

Irgendwelche Einschränkungen bei der Belieferung respektive vonseiten der Lieferanten seien nicht zu spüren gewesen, sagt Kraus. „Im Prinzip läuft das bei uns ganz ähnlich ab wie in den Supermärkten, der Unterschied liegt allein in der Menge. Und da haben wir keine Nachteile.“ Beispiel Toilettenpapier: „Da bekommen wir einen kleineren Bestand, also nicht die Menge, die wir bestellen. Aber das trifft andere genauso“, erklärt Kraus. Zuletzt habe es Engpässe beim Mehl gegeben, „da stehen wir ja auch nicht alleine da. Aber die Situation wird aktuell schon wieder besser“, betont Kraus: „In diesem Zusammenhang muss ich ausdrücklich unsere Kundschaft loben: Die haben viel Verständnis dafür, wenn etwas nicht da ist“.
Zumal die Verantwortlichen „mit Augenmaß bestellen“, weil der Dorfladen seine Sachen nicht auf Kommission ordert. Sprich: Alles, was nicht verkauft wird, verursacht Verlust. „Bei einem Warensortiment von 3000 Artikeln müssen wir da also sehr umsichtig vorgehen.“ Als Stärke in der Krise zeige sich nun das Konzept der Regionalität, sagt Kraus. Nur drei Grossisten beliefern den Dorfladen, aber 18 Händler und Betriebe aus der Region. Eigentlich dazu gedacht, sich von der Supermarkt-Konkurrenz abzuheben, hätten sich diese regionalen Produkte – Backwaren, Wurst, Eier, Gemüse und so fort – nun erst recht als Pfand für den Betrieb des Dorfladens entpuppt.
„Die Lieferketten funktionieren problemlos, die Kunden schätzen diese Produkte ohnehin, was steigende Umsatzzahlen zeigen“, sagt Kraus, „zuletzt mussten unsere Mitarbeiter an der Theke aber richtig powern.“

Stichwort Mitarbeiter: Für die hat die Epidemie wie andernorts Veränderungen bei der Arbeit mitgebracht. Sie sind an der Kasse geschützt durch einen Spuckschutz, die ehrenamtlichen Einräumer kommen nun in der Mittagspause des Ladens statt am Morgen, „damit wird direkter Kundenkontakt und damit Ansteckungsgefahr vermieden“, sagt Kraus. Und die Kundschaft muss hinter Abstandsmarkierungen warten, bis sie bedient wird oder an der Kasse zahlen kann – „ wie in jedem Supermarkt auch“.

Ob 2020 das erste Jahr wird, in dem der Dorfladen Gewinn schreibt, der dann zur Rücklagenbildung verwendet wird, muss sich weisen. „Es wäre vermessen, so etwas zu prognostizieren, wir wissen ja nicht, wie sich die Lage übers Jahr entwickelt, ob die Umsätze irgendwann sogar schrumpfen“, sagt Kraus. Eines habe sich aber gezeigt: Die Aufhausener hätten den Dorfladen längst angenommen. „Dass ein solcher Laden wichtig ist für die Nahversorgung, war uns klar, sonst hätten wir das Projekt nicht gestartet sagt Kraus, „dass er nun diese Bedeutung bekommt,  das hat wohl niemand gedacht.“